Alte Nebelhornbahn muss früher weichen

Bau der Kabinenbahn wird vorgezogen

Die alte Nebelhornbahn ist früher Geschichte als geplant. Nach über 90 Jahren Fahrbetrieb ist der Startschuss für die Rundum-Erneuerung der Nebelhornbahn, der höchsten Bergbahn im Allgäu, gefallen. Vorfreude und Wehmut dürften sich bei vielen Gästen und Einheimischen die Waage halten. Einerseits waren die gelben Gondeln ein echtes Markenzeichen für Oberstdorf und das Nebelhorn und die Fahrt an schwach frequentierten Tagen ein Erlebnis. Dazu gab es persönliche und nicht selten unterhaltsame Ansprache durch die Gondelführer mit Infos zu den Verhältnissen auf dem Berg, zum Skibetrieb oder den freundlichen aber bestimmten Hinweis: "Rucksäcke runter, dann haben noch ein paar mehr Leute Platz".

6 Monate früher als geplant

60 Personen hatten in der Neblhornbahn I und II pro Gondel Platz, 620 Gäste konnten pro Stunde transportiert werden. An der Mittelstation Seealpe war der Umstieg obligatorisch. Die geringen Kapzitäten sorgten in der Hochsaison für teil enorme Wartezeiten an der Tal- und Mittelstation. Damit dürfte es demnächst vorbei sein.

Um die Zeit während der Betriebssperre durch Corona zu nutzen, hat die Nebelhornbahn-AG den Neubau der Nebelhornbahn um fast sechs Monate nach vorne gezogen. Bis Ostern 2021 soll eine 2-Seil-Umlaufbahn mit modernen 10er-Kabinen von Leitner Ropeways die alte Großraum-Pendelbahn ersetzen.

55 Millionen werden investiert

Rund 55 Millionen Euro investiert die Nebelhornbahn AG in die umfangreiche Erneuerung der Nebelhornbahn. In nicht mal mehr einem Jahr soll die Nebelhornbahn in neuem Glanz erstrahlen. Deshalb wird die Zwangspause durch Corona genutzt, um die Arbeiten vorzuziehen und somit Zeit zu gewinnen. „Wir befinden uns mitten in einer Krise. Aber wir stecken deshalb nicht den Kopf in den Sand, sondern sehen die Situation als große Chance, ein langgehegtes und einmaliges Projekt voranzutreiben. Die Weichen zur Finanzierung wurden bereits vor längerer Zeit gestellt und nun haben wir die Möglichkeit, die Bauarbeiten früher zu starten und zu beenden als geplant“, zeigt sich Henrik
Volpert, Vorstand der Nebelhornbahn-AG. 

Ohne Umstieg an der Seealpe

Auch die Architektur der Tal-, Mittel- und Bergstation sollen neue Akzente setzen. „Mit den
10er-Kabinen garantieren wir erheblich mehr Komfort. Jeder Besucher erhält einen eigenen Sitzplatz mit Panoramaaussicht. Außerdem werden die Wartezeiten deutlich verkürzt, da nun kein Umstieg an der Mittelstation mehr erforderlich ist, um zur Bergstation Höfatsblick zu gelangen“, erklärt Johannes Krieg, Vorstand der Nebelhornbahn-AG.

Aus- und einsteigen kann man an der Seealpe weiterhin. Mit der natürlichen Holzbauweise, imposanten Glaselementen und geschwungenen Linien soll die Talstation ein Blickfang werden. „Seit 1930 gelangen Besucher am Nebelhorn mit der Bahn ins hochalpine Gelände. Dass sich die einst längste Personenschwebebahn nun früher als geplant zu einer modernen Kabinenbahn weiterentwickelt, ist eine Bereicherung für die Region und eine Qualitätssteigerung für unsere Gäste“, ist sich Johannes Krieg sicher.

„Wir sehen mit dem Vorzug des Baus einen weiteren entscheidenden Vorteil: Nach der Krise können wir so gestärkt in die Sommersaison 2021 – hoffentlich ohne Corona-Nachwehen – durchstarten und unseren Gästen ein einzigartiges Erlebnis in der höchsten Bergbahn des Allgäus bieten“, ist Henrik Volpert.

Infos

Auf einen Blick:

  • Neue Tal-, Mittel- & Bergstation in Holzbauweise mit imposanten Glaselementen
  • Ohne Umstieg zur Bergstation Höfatsblick
  • Verkürzte Wartezeiten
  • Barrierefreie 10er-Kabinenbahnen
  • Eigener Sitzplatz mit Panoramaaussicht für jeden Gast

Mehr unter www.ok-bergbahnen.com