Ein Fest - hoch über Verbier

Rosablanche im Wallis - Skitour des Monats Januar

von Steffen Müller

 Verbier ist ein Paradies für Freerider und es ist ein perfektes Revier für Tourengeher mit Hochgebirgs-Ambitionen – wer den Spaß auf die Spitze treiben will, der steigert das Vergnügen durch die Kombination von Seilbahnen und Aufstiegen auf Tourenski nochmal. Eine Paradetour ist dabei der Aufstieg zur Rosablanche (3336 Meter) mit anschließender epischer Abfahrt nach Siviez.
Yves Rausis ist diese Tour schon unzählige Male gegangen. Der 61-Jährige gehört zu den erfahrendsten Bergführern in Verbier und hat sich trotz jahrzehntelanger Erfahrung an der Pracht dieser Berge noch lange nicht sattgesehen. „Man kann sich auch mit dem Helikopter auf die Rosblanche fliegen lassen“, sagt Rausis, „wenn man sich den Gipfel selbst erarbeitet, ist es aber einfach ein ganz anderes Erlebnis und ein viel besseres Gefühl“, sagt der Bergführer, der schon seit 1977 Gäste auf die Gipfel seiner westalpinen Heimat führt. „Das Massiv mit seinen vier Tälern bietet eine unglaubliche Vielfalt abseits der Pisten, dazu kommt, dass wir sehr viel Schnee aus Westen bekommen. Man hat also oftmal traumhafte Bedingungen.“
Allerdings sollte man die Gefahren abseits der gesicherten Pisten in den Quatre Vallées nicht unterschätzen. Rausis hat als langjähriger Sicherheitsverantwortlicher der Bergführer von Verbier schon vieles erlebt: „Wir sind hier im Hochgebirge, bewegen uns häufig über 3000 Meter Höhe in vergletscherten Gebieten. Da darf man nie leichtsinnig werden.“

Die Tour (Charakter)

Die Tour auf die Rosablanche ist technisch nicht extrem schwierig, nur die letzten 30 Höhenmeter bis zum Gipfel müssen mit abgeschnallten Ski erklettert werden. Das Gelände ist hochalpin. Gefahr lauert vor allem in Form von  Spalten. Die Orientierung auf dem Gletscher ist bei schlechtem Wetter extrem schwierig -  und trotz Liftunterstützung ist die Tour konditionell anspruchsvoll. Das gilt nicht nur der Aufstieg, sondern auch und vor allem für die Abfahrt.

Der Aufstieg

 

Zum Einstieg der Tour geht es mit der Gondel auf den Mont Fort (3329 Meter). Von hier einen steilen Südhang hinunter zum Pass de la Chaux (2940 Meter) und zum Lac du Petit Mont Fort (2760 Meter). Ab hier folgt der Aufstieg  zum Col de Momin (3015 Meter). Nun auf einer langen Traverse auf dem Gletscher Grand Désert bis zum Col de Cleuson (3018 Meter) und von hinauf zum Gipfelaufbau der Rosablanche. Die letzten Höhenmeter dann zu Fuß in leichter Kletterei zum Gipfel. Der Grat kann eisig sein.

Die Abfahrt

Man soll vorsichtig mit Modewörtern und Superlativen sein. Dennoch passt der Ausdruck „episch“ selten so gut wie bei der Abfahrt von der Rosablanche nach Siviez auf rund 1700 Meter. Bei gutem Wetter bleibt einem ob der grandiosen Gebirgslandschaft der Mund offen stehen. Steile Flanken, kupiertes Gelände, sanfte Hügel und eine wunderbare Traverse oberhalb des Lac de Cleuson bis schließlich die finale Abfahrt bis zur Liftstation in Siviez folgt. Von der Rosablanche geht es in nördlicher Richtung über abwechslungsreiches Gelände mit zahlreichen Varianten hinunter bis zum Lac de Cleuson. Je nach Schnee ist dieses Stück am Ostufer des Stausees entspannt bis anstrengend (bei Sulz im Frühjahr). Das Panorama ist jedenfalls grandios. Zum krönenden Abschluss folgen noch ein paar Schwünge im steileren Gelände, bis die nach Gnade wimmernden Oberschenkel am Ziel in Siviez eine Pause bekommen. 

Infos

Die Tour

Ausgangspunkt: Verbier – Station Médran (1528 Meter)
Start: Gipfelstation Mont Fort (3329 Meter)
Höchster Punkt: Rosablanche (3336 Meter)
Tiefster Punkt: Siviez (1733 Meter)
Aufstieg: rund 700 Höhenmeter (kumuliert)
Abfahrt: rund 2000 Höhenmeter
Beste Zeit: Frühjahr (März und April)

Mehr unter
www.guideverbier.com 
de.verbier.ch