Grandiose Runde über dem Gschnitztal

5- bis 7-tägige Hüttentour mit beeindruckenden Landschaftserlebnissen

von Judith Gstrein

Eine Höhenwanderung von Hütte zu Hütte ist ein Abenteuer in den Bergen, an das man sich wohl sein Leben lang erinnern wird. Ich habe gemeinsam mit meiner Freundin die „Gschnitztaler Hüttentour“ in fünf Tagesetappen absolviert. Dabei legten wir ca. 5.200 Höhenmeter Aufstieg, 6.293 Höhenmeter Abstieg und 53,2 km Wegstrecke zurück – eine echte Herausforderung!
Alles begann im Frühling, als die Natur wieder zum Leben erwachte und mich bereits das Wanderfieber packte. Ich wollte schon seit längerem eine Hüttentour machen. Also rief ich meine Freundin an, ob sie dieses Abenteuer gemeinsam mit mir wagen wollte. Meine Freundin war sofort begeistert und schlug die Hüttentour im Gschnitztal vor, da man dort bei jeder Hütte ins Tal absteigen kann, wenn das Wetter oder die körperliche Verfassung nicht mehr passen würden. Ideal für die erste Höhenwanderung - daher reservierte ich sogleich die Zimmer auf den Hütten, da wir nicht im Matratzenlager schlafen wollten.

Ich packe meinen Rucksack…

Rucksack packen war auf jeden Fall die erste große Herausforderung dieser Tour. Man sollte ja für jedes Wetter gerüstet sein. Mit einem Rucksack, der ein Volumen von 30 l hat, kommt man bei dieser Hüttentour gut aus. Das Gewicht sollte zwischen 6 kg und max. 10 kg liegen, je nach Statur und Kondition. Zuerst war ich skeptisch gegenüber Kleidung aus Merino-Wolle, aber diese erwiesen jedenfalls einen sehr guten Dienst. Ein Tipp von mir: Nie eine mehrtägige Hüttentour mit neuen Schuhen oder neuem Rucksack machen! Das kann sehr schmerzhaft werden.

Anspruchsvolle Etappen – herrliche Ausblicke

Auf der Gschnitztaler Hüttentour liegen sechs Hütten am Weg: die Trunahütte, die Tribulaunhütte, die Bremer Hütte, die Innsbrucker Hütte, das Padasterjochhaus und die Blaser Hütte. Start und Ziel ist eigentlich die Talstation der Bergeralm, wo man an der Kassa eine Dauerparkkarte erhält, wenn man ein Ticket für die Auffahrt kauft. Da meine Freundin aber in Obernberg wohnt, sind wir direkt von ihrem Haus aus gestartet. Der erste Tag war wirklich anstrengend, da der Rucksack so ungewohnt schwer war. Die Etappen sind anspruchsvoll und wir wanderten ca. 6 Stunden pro Tag, meisterten Seilpassagen und Leitern und genossen herrliche Ausblicken in die Stubaier Alpen und in die Täler. Auch so manchen Gipfel, wie die Kirchdachspitze oder die Kesselspitze, haben wir erklommen.

Universum Berghütte – einzigartig!

Auf den Hütten wurden wir jeweils sehr freundlich aufgenommen und versorgt. Wir konnten fast überall kurz duschen - die Münzdusche ist eine Erfahrung für sich. Dank der Oropax waren auch Schnarchgeräusche in den Zimmern oder Bettenlagern ausgeblendet und der Schlaf erholsam. Grundsätzlich ist auf den Hütten spätestens um 22:00 Uhr Nachtruhe – bis zu dieser Zeit kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen und anschließend mit den Hüttengästen unterhalten. Auf den Hütten ist die Atmosphäre sehr ungezwungen, man sitzt oft an einem großen Tisch und jeder konversiert mit jedem. Wir hatten sogar das Glück am Padasterjochhaus einen echten Hüttenabend mit Gitarre und Gesang zu erleben.

Unser Fazit

Es war eine herrliche Weitwanderung, jedoch mit Anstrengung und ein paar schwierigen Wegpassagen verbunden. Landschaftlich ist die Runde aber sehr schön und für geübte Bergwanderer kein Problem.

Infos

Mehr zur Gschnitztaler Hüttentour mit Karte, Beschreibung & Packliste: www.wipptal.at/ght