Mord und Totschlag im Pustertal

Buchtipp: Der Südtirol-Krimi "Das Leuchten über dem Gipfel" von Lenz Koppelstätter

von Tim Schweiker

Sommer, Sonne, Südtirol. Es ist einfach schön im Pustertal. Das denkt sich in Lenz Koppelstätters fünftem Südtirol-Krimi "Das Leuchten über dem Gipfel" sogar Ispettore Claudio Saltapepe. Der ist Neapolitaner und fremdelt ein wenig mit seinem Chef, dem Hobby-Bauern und Mahler-Fan Commissario Grauner. Und mit dessen Landsleuten, die der Mann aus dem Süden insgeheim für verschrobene Bergbewohner hält. 

Urlaub hier oben? Am Ende der Welt, im Pustertal? Das käme für Saltapepe einer Strafe gleich. Normalerweise. Doch der SSC Neapel weilt zum Trainingslager in Toblach, was Saltapepe sogar dazu bringt, in einem Zelt zu nächtigen.

Doch dann stört ein Anruf die sommerliche Ruhe in der Bozner Questura. Saltapepe bittet Commissario Grauner um Hilfe: Ein junger SSC-Spieler ist verschwunden. Nichts findet der Commissario langweiliger als Fußball. Er interessiert sich für Kühe. Und für klassische Musik – da passt es gut, dass im Pustertal gerade die alljährlichen Gustav-Mahler-Musikwochen stattfinden.

Dort angekommen, landet er unversehens auf einer feucht-fröhlichen Hotelzimmerparty der Napoli-Spieler, die nicht nur Gutes über den Vermissten zu erzählen haben. Als im Kofferraum eines abgestellten Wagens eine Leiche gefunden wird und das gesamte Dorf einen Hirtenjungen sucht, ahnen die Ermittler: Nicht nur im Profi-Fußball wird selten genau nach den Regeln gespielt.

In "Das Leuchten über dem Gipfel" prallen Welten aufeinander: Kauzige Gustav-Mahler-Liebhaber, verrückte Fußballfans und misstrauische, eigenbrötlerische Dorfbewohner. Das Pustertal ist die grandiose Kulisse für einen Krimi, in dem am Ende nichts so ist, wie es scheint. Schillernde Figuren, Spannung und gelegentlich eine Prise schwarzer Humor: Ein Krimi, wie er sein soll. Lesevergnügen pur.