7 No-Gos für Skitouren-Einsteiger

Damit der Start nicht zum Desaster wird

Skitouren liegen seit Jahren im Trend, die Corona-Pandemie hat die Entwicklung zusätzlich befeuert. Doch nicht für alle sind Skitouren die richtige Sportart. Wir haben 7 Kardinalfehler zusammengestellt, die man tunlichst vermeiden sollte.

1. Fehlende Technik

Ein guter Bekannter, staatlich geprüfter Skilehrer und Inhaber eines Sportgeschäfts, sagt gerne: „Wenn die Kunden ihr Fahrkönnen beschreiben, habe ich das Gefühl, ich hätte es nur mit Profis zu tun.“ Die Realität sieht anders aus. Genau diese falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ist auch bei Skitoureneinsteigern ein Problem. Wer bereits auf präparierten Pisten Schwierigkeiten hat oder gar ein Ski-Anfänger ist, sollte sich besser mit Schneeschuhen der unberührten Winterwelt nähern. Nur wer auf Pisten gut unterwegs ist, auch schwarze Abfahrten bei schwierigen Bedingungen flüssig und ohne Sturzgefahr herunterkommt, kann sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ins freie Gelände zu wechseln. Am besten zunächst bei einem Freeride-Technikkurs mit einem Bergführer oder beim Deutschen Alpenverein: www.alpenverein-schwaben.de

2. Untrainiert oder übermotiviert auf Tour

Höher, schneller, weiter? Ohne Kraft und entsprechende Kondition wird man keinen Spaß auf einer Skitour haben. Wichtig ist, dass man ausreichend Reserven für unvorhergesehene Ereignisse hat, sonst kann es schnell unangenehm und gefährlich werden. Vor allem aber sollte man bedenken, dass auf Skitouren Allrounder die besten Karten haben. Ein Marathonläufer ohne entsprechende Muskulatur kommt ebenso an Grenzen, wie ein Muskelpaket ohne Ausdauer. Für alle gilt: Zunächst mal kleinere Brötchen backen und Touren gehen, die einen nicht ans Limit bringen. Wichtig für Ausdauersportler: Eine Skitour ist kein Wettrennen.

3. Sparen an der falschen Stelle

Die einschlägigen Portale sind voll von gebrauchter Skitourenausrüstung. Die muss nicht zwangsläufig schlecht sein, aber echte Schnäppchen sind derzeit nicht zu machen. Von antiquierter Technik sollte man bei Ski, Bindung und LVS-Geräten definitiv die Finger lassen, im Zweifel aktuelles Material im Fachhandel (zum Beispiel www.intersport-klotz.de) oder als Mitglied auch bei den Alpenvereins-Sektionen (zum Beispiel www.alpenverein-schwaben.de) ausleihen. Keine Kompromisse sollte man beim Schuh machen. Der ist entscheidend für einen gelungenen Skitourentag. Finger weg von durchgelatschten, gebrauchten Tourenstiefeln. Beim Kauf unbedingt im Fachhandel beraten und sich Zeit bei der Anprobe lassen. Außerdem lohnt die Investition in eine gute Innensohle. Kompromisse muss man kaum mehr eingehen, moderne Tourenschuhe sind leicht und trotzdem stabil. Bei teuren Modellen ist das Flexverhalten mit dem hochwertiger Abfahrtsmodelle vergleichbar.

4. Egotrips

Skitouren geht man im Team. Es kommt darauf an, dass die Gruppe sich an ihrem schwächsten Part orientiert und jeder für jeden verantwortlich ist. Bei der Planung deshalb allen zuhören und sich weder Anforderungen einer Tour noch Bedingungen schönreden. Mindestens sollte man im Zweifel eine Route wählen, auf der bei Problemen eine Hütte schnell erreichbar ist.

5. Zu frühe Alleingänge

Abseits der Piste haben Anfänger ohne Bergführer oder entsprechend ausgebildete Fachleute des Alpenvereins nichts zu suchen. In Einsteigerkursen bekommt man das entsprechende Wissen kompakt vermittelt. Von der Aufstiegstechnik über die Bedienung des Verschüttetensuchgeräts (VS) und die Tourenplanung bis hin zur Interpretation des Lawinenlageberichts. Doch auch für Fortgeschrittene und Könner sind Bergführer immer eine gute Investition. Sie wissen, wo die Bedingungen am besten sind und wo Gefahren lauern – und sie behalten auch in kniffligen Situationen den Überblick.

6. Fehlender Respekt vor der Natur

Skitouren sind ein naturnaher Sport. Deshalb sollte man Schutzgebiete
beachten und möglichst umweltfreundlich anreisen - also am besten mit den Öffentlichen oder in einem voll besetzten Auto. Je kürzer die Entfernung und je länger man in einem Gebiet bleibt, desto besser. Mehr dazu unter: www.alpenverein.de/Natur/Naturvertraeglicher-Bergsport/

7. Der Lemming-Effekt

Skitouren machen dann am meisten Spaß, wenn man die Berge entspannt genießen kann. Das geht am besten, wenn man die Hotspots meidet. Bei Beschreibungen wie „Modetour“, „klassischer Tourengipfel“ sollte man speziell an Wochenenden hellhörig werden. Manchmal machen ein paar Kilometer eine Menge aus – und es müssen nicht immer die Alpen sein. Bei guten Bedingungen ist auch der Südschwarzwald ein guter Tipp. Ganz besonders - aber nicht nur - für Einsteiger.

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