Grandes Jorasses in Rekordzeit

Dani Arnold knackt die Nordwand in 2:04 Stunden

"Mit der Eiger-Nordwand hat alles angefangen und jetzt schließt sich der Kreis mit der Verwirklichung des Projekts an der Grandes Jorasses." Der Schweizer Dani Arnold (Mammut Pro Team) hat an der Nordwand der Grandes Jorasses eine neue Rekordzeit aufgestellt. Der 34-Jährige hat den Walkerpfeiler (4208 Meter) im Mont-Blanc-Massiv Ende Juli über die Cassin-Route in 2:04 Stunden. Arnold hält damit an 2 von 3 der großen Nordwände der Alpen den Speed-Rekord.

Im 3. Versuch

Das Projekt Grandes Jorasses Nordwand beschäftigte Aronold bereits den dritten Sommer in Folge. In den Jahren 2016 und 2017 hatte das Wetter einen Versuch jeweils verunmöglicht. Am 27. Juli 2018 passte endlich alles zusammen. Dani konnte ein optimales Wetterfenster nutzen und stellte bei guten Bedingungen eine neue Rekordzeit auf. Der Weltklasse-Alpinist bezwang die über 1200 m hohe Nordwand über die Cassin-Route in sensationellen 2:04 Stunden und war überwältigt: „Ich bin unglaublich glücklich und sehr stolz auf meine Leistung. Rückblickend hat es sich gelohnt, so lange auf den richtigen Zeitpunkt zu warten – auch wenn mir dies schwer gefallen ist, denn Geduld ist nicht meine Stärke. Es muss aber alles stimmen: Die kleinen Details wie zum Beispiel, ob ich zwei Meter weiter rechts oder links klettern soll, machen in einer 1200 Meter hohen Wand am Ende den Unterschied aus.“

Akribische Vorbereitung

Dani hatte sich akribisch auf den Versuch vorbereitet. Er kletterte die sehr steile Nordwand über den Walkerpfeiler (Cassin-Route) bereits drei Mal in Begleitung – das letzte Mal zwei Wochen vor dem eigentlichen Rekordversuch. Damit der Schweizer die Speed-Begehung in Angriff nehmen konnte, mussten Wetter und die Bedingungen mitspielen, was am Granitkamm zwischen dem französischen Haute-Savoie und dem italienischen Aostatal nur an wenigen Tagen im Jahr vorkommt.

Komplexer Rébuffat-Riss

Der Fels darf für eine erfolgreiche Speed free solo Begehung nicht oder nur wenig vereist sein, ist er aber zu trocken, besteht Steinschlaggefahr. „Die Cassin-Route auf den Walkerpfeiler besteht zu etwa 80 Prozent aus Fels, was bei einer Speed-Begehung schwierigeres Terrain ist als Eis. Die anspruchsvollste Stelle war der steile und technisch komplexe Rébuffat-Riss, da es dort aufgrund von Schmelzwasser nass war“, führt Dani die Bedingungen weiter aus. Mit dem Speed-Rekord an der Grandes Jorasses Nordwand und der schnellsten Zeit an der Nordwand des Matterhorns hält Dani aktuell die Rekorde an zwei von drei großen Nordwänden der Alpen.

Infos

Dani Arnold wurde am 22. Februar 1984 geboren und wohnt in Bürglen (Kanton Uri/Schweiz). Mehr unter www.daniarnold.ch