kUnsT & kULTUr FACTS Da alleine feiern langweilig ist, und auch weil es bei Wommy Tradition hat, bekommt sie für die Jubiläumsgala am 12. November nicht nur Unterstüt- zung von Stuttgarts bekanntester und kettenschwingender Raumpflegerin Elfriede Schäufele, sondern auch von der unverwüstlichen Schwester Bär- bel, Pianist Tobias Becker und einer ganzen Reihe prominenter Gäste und Weggefährten: So ist Musicalstar Ke- vin Tarte dabei, der mit seiner Stimme dem Publikum nicht nur einmal eine Gänsehaut beschert. Bauchredner Sebastian Reich bringt Nilpferddame Amanda mit, die ihren so ganz eigenen Kopf und immer kesse Sprüche auf den Lippen hat. Für magische Momen- te sorgt Deutschlands erfolgreichster Close-up-Magier Thorsten Strotmann. Cartoonist Ralf König wird das Pub- likum mit Comic-Spaß überraschen. Auch Sänger und Entertainer Wolf- gang Seljé gibt sich die Ehre, Elsbeth Gscheidle wird über Männer lästern oder spannende Geschichten aus ihrer langen Lebenserfahrung zum Besten geben. Für Musikcomedy sorgt das Duo Irrtum und Daneben. Comedy- Profi Peter Shub ist ebenfalls mit von der Partie. Er zählt zu den berühmtes- ten Clowns in Deutschland und trat unter anderem im kanadischen Cirque du Soleil auf. Ein Programm, das nur für die Jubel-Ga- la konzipiert und auch sonst nirgends mehr zu sehen sein wird. Weitere Überraschungen nicht ausgeschlos- sen. Für die, die es am 12. November nicht schaffen, gibt’s gute Nachrich- ten: Frl Wommy Wonder kommt am 25. Dezember um 19 Uhr mit einem Weihnachts-Special „Schöne Besche- rung 2024 – heute mit Hannes Staffler & Thomas Schreckenberger“ ebenfalls ins Theaterhaus Stuttgart. Tickets und Informationen unter: www.wommy.de I E R D N A - k c o t S e b o d A , o r e G : d l i B derselbe ist und der eine im Grun- de nicht ohne die andere kann, aber manchmal fragt man sich, warum man die teuerste Form der Unterhaltung ge- wählt hat, Frisuren, Kostüme, Schuhe und Playbacks ein Vermögen kosten, was erst einmal hereingewirtschaftet werden muss. Und manchmal ertappt man sich beim Gedanken, dass es schön wäre, wie andere Comedians als einzige Vorbereitung zum Auftritt nur das T- Shirt wechseln zu müssen, um bühnen- fertig zu sein. Einmal Wommy und zu- rück dauert drei Stunden, und da sind Anfahrt, Aufbau, Proben und Co noch gar nicht eingerechnet. Andererseits macht einen der Aufwand dann auch zu was Besonderem.“ Hat sich der Humor im Lauf von vier Jahrzehnten geändert? Frl. Wommy Wonder: „Ja, sowohl mei- ner als auch der der Leute. Einerseits bin ich froh, dass ich mich selber ent- wickelt habe und nicht mehr den leich- ten Humor der Anfangsjahre zelebriere, sondern gerne auch ein wenig „ans Ein- gemachte“ gehe oder Lieder mit Tiefgang präsentiere. Andererseits spüre ich, dass sich der Humor des Publikums nicht nur natürlich weiterentwickelt hat, wie es normal ist, sondern vielfach auch im Sinne einer political correctness öffent- lich aufgedrückt wird. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll. Ich finde es völlig in Ordnung, dass man sich hinter- fragt, überkommene Stereotypen auf den Prüfstand stellt und Mitmenschen mit Respekt begegnet – einfach, weil sie es verdient haben. Es ist halt die Frage, ob aus einer Erkenntnis eine Empfehlung wird, der man gerne und freiwillig folgt – oder eine unbedingte Anordnung, die schon per se zum Widerspruch reizt. Und da passiert grad leider einiges, was ich in der Form der Umsetzung nicht zielfüh- rend finde. Sensibilisieren ist das eine, oktroyieren das andere, weil dahinter die Frage steckt, wer mit welcher Berechti- gung darüber entscheiden darf, was geht 30 und was nicht. Ein bisschen mehr „fünfe grad sein lassen“ stünde uns allen gut zu Gesicht.“ Vor 40 Jahren war Travestie noch eine kleine Sensation. Heute werden Sie zu jeder Premiere im Städtle eingeladen und bekommen eine „Jubel-Gala“ im Theaterhaus. Gehören Sie zum Estab- lishment? Frl. Wommy Wonder: „Falls dem so ist, würde ich mich freuen und es nicht als Negativum sehen, ich hätte es mir hart erarbeitet. Ich bin nie auf einer Welle geschwommen, die mich vorangetrieben hätte, ich war eher Wegbereiterin für an- dere, hatte nie die „verordnete Toleranz“, die heutige Travestiekünstler und Drags erfahren. Ich musste mich durchboxen, durch Präsenz und Inhalt überzeugen, war alleine wegen meines Genres auf der Hackordnung immer unten und wurde entweder belächelt, ignoriert oder in- trigiert und medial vorgeführt, das war nicht einfach, hat aber zu dem geführt und mich zu dem geformt, was ich heu- te bin. Man hat es mir nicht leicht ge- macht, aber indem ich zäh war und mich durchgeboxt habe, habe ich mit dazu bei- getragen, dass andere es heute einfacher haben. Auch ein schönes Gefühl.“ Was wünscht sich Frl. Wommy Wonder für die nächsten 40 Jahre? Frl. Wommy Wonder: „Dass mir die Ideen nicht ausgehen, dass mir das Pub- likum treu bleibt und dass ich „von den nächsten 40 Jahren“ noch mindestens zehn auf der Bühne erleben darf.“