Gipfeltreffen im Kopf meist zwangsläufig dazu führt, dass andere Menschen mit in die Konsequen- zen hineingezogen werden, entschieden wir uns in diesem Kontext von unver- antwortlichem oder leichtsinnigem Verhalten zu sprechen. Die Hauptgründe für unverantwortliches Verhalten sind meist die fehlende Selbstreflexion über die eigenen Fähigkeiten. Der Homo Sapiens neigt dazu, sein eigenes Können zu überschätzen. Meist Mann, aber auch Frau. Zum eigenen Können zählen, um nur einiges zu nennen, Kondition und Fitness, technisches Wissen bei Material oder dem Studium von Wettervorher- sagen und Jahreszeiten abhängigen Be- dingungen am Berg. Im Frühjahr vergisst man den in höheren Lagen reichlichen Schnee, im Sommer die Hitze, im Herbst wird man wieder von zu frühen Winter- einbrüchen „überrascht“ und der Winter bringt noch mehr Herausforderungen mit sich. So bringen sich die Besucher der Berge wissend oder unwissend re- gelmäßig in - nicht nur für den Betrof- fenen selbst - missliche Situationen. Diese gelten meist als unverantwortlich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Mangel an Selbstreflexion, Wissen, Vorsicht und Antizipieren der Konsequenzen zu unverantwortlichem Verhalten führen kann. Ich spreche hier bewusst im Konjunktiv, denn wir sind uns selten unserem Glück bewusst. Zu spüren bekommt man die Kon- sequenzen nur sofern sie eintreten und man Pech statt Glück hat. Dann sind die Konsequenzen in den Bergen jedoch meist tragisch. Was ist am Berg unverantwortlich? Prinzipiell herrscht Konsens darüber, dass ein erwachsener und gesunder Mensch für sich selbst verantwortlich ist und sich dementsprechend auch verhalten sollte. Dazu gehört zum einen sich um sein Wohlergehen zu bemühen und zum anderen schädigende Situ- ationen zu vermeiden. Und vielleicht liegt hier auch die Grenze zu dem, was man am Berg als unverantwortlich werten könnte. Meist liegt es wohl an mangelndem Wissen, aber wie heißt es so schön? Unwissenheit schützt nicht vor Strafe und im Habitat Bergwelten nicht vor gefährlichen Konsequenzen. Das heißt, unverantwortliches Handeln beginnt in den Bergen bereits mit einer mangelnden Vorbereitung. Habe ich mir das vermeintlich nötige Wissen ange- eignet, und merke in einer bestimmten Situation, dass ich durch mein Handeln vielleicht andere (Begleiter, Bergrettung, Angehörige) unmittelbar oder langfristig in Gefahr bringe oder schädige, dann geht der Leichtsinn los. Kurz, man geht unvorsichtig Risiken ein, vergisst oder ignoriert Ge- 28 fahren und Verantwortung. Neben dem unverantwortlichen Verhalten gegen- über Menschen sei hier auch Natur und Tier erwähnt, denn auch oder gerade hier findet auch aufgrund von mangeln- dem Wissen und/oder Ignoranz unver- antwortliches Verhalten statt. Ist es bereits unverant- wortlich sich wissentlich in Gefahr zu begeben, wenn man das Risiko kalkuliert? Ich würde sagen ja, denn jedes Mal wenn ich mich in den Bergen wissent- lich in Gefahr begebe, löse ich womög- lich eine Rettungsaktion aus, die Men- schen, insbesondere die Bergrettung, in Gefahr bringt. Dennoch muss diese Ent- scheidung jeder für sich selbst treffen. Dabei hilft es manchmal, sich die vollen Konsequenzen zu antizipieren. Will und kann ich die Konsequenzen tragen? Ertrage ich es, die Schuld auf mich zu nehmen andere in Gefahr gebracht zu haben? Kann ich nach einem Unfall noch in den Spiegel schauen? Dennoch sollte man erwähnen, dass einem Fehler passieren können, man sich verkalkulie- ren oder man manchmal auch einfach Pech haben kann. Wo ist die Grenze zwi- schen an eigene Grenzen zu gehen und unverant- wortlich zu handeln? Ich denke das ist eine verschwimmende Grenze und keine klare Linie. Je nach Hobby- oder Profibergsport gibt es sehr unterschiedliche Grenzen. Unterm Strich geht es darum, sein Können realistisch einzuschätzen, sich Wissen anzueignen, richtige Entscheidungen zu treffen und dabei nicht nur sein eigenes Wohlbefinden, sondern auch das der anderen mit einzukalkulieren. Zuletzt sollte man sich immer die Frage nach den Konsequenzen stellen und antizi- pieren was passieren kann und ob man hierfür Verantwortung überneh- men möchte. Zusätzlich wäre es auch wünschenswert an Natur und Tierwelt zu denken. n o i t a n r o t c e v - k c o t S e b o d A : k fi a r G