Gipfeltreffen im Kopf Bewegungsabläufe, harte eisige Landun- gen und natürlich immer die Angst vor Verletzungen. In den Bergen habe ich vor allem großen Respekt vor objekti- ven Gefahren wie Steinschlag, Lawinen oder in sehr ausgesetztem Gelände mit lockerem Untergrund. Ich habe großen Respekt vor Situationen, die ich nicht mehr zu 100% unter Kontrolle habe. Die anfänglich als stark erlebte Emotion mit heftigen Körperreaktionen, konnte ich im Laufe der Zeit und den gesammelten WERKZEUGKOFFER ATEMREGULATION Zur Beruhigung kann man mit der Bauch- und Nasenatmung arbeiten und dabei z.B. zählen, um in einen Rhythmus zu kommen. POSITIVE SELBSTINSTRUKTIONEN Hier geht es darum, dass wir mit uns selbst mehr sprechen, und zwar po- sitiv. Feste Sätze wie „immer weiter“, „step by step“, „du scha�st das“, etc. bieten sich an. EXPOSITIONEN Üben, üben, üben. Das wirksamste ge- gen Angst ist der Mut und den braucht man, wenn man sich der Angst stellt. UMBENENNUNG Sprechen wir doch von Respekt, an- statt von Angst. AKZEPTANZ Angst ist eine Schutzfunktion. KOMMUNIKATION Sprich über deine Angst. Mit Freun- den, Bergpartnern, Familie, etc. FOKUS Richte deinen Fokus nach außen, an- statt nach innen. REALITÄT Überprüfe, ob du gerade Angst vor einer realen Situation hast, oder ob es die Angst vor bestimmten Ge- danken ist, die nur „vielleicht“ eintre�en könnten. 28 Erfahrungen in Respekt umwandeln und so besser kontrollieren. Die Warnsignale sind nach wie vor da, dennoch reagiert mein Körper weniger schnell und heftig. Ich habe gelernt die Angst als eine Art gute Bekannte zu akzep- tieren und höre hin, wenn sie etwas zu sagen hat. Außerdem ist meine wichtigste Devise „Umdrehen ist erlaubt“ – sofern möglich. Angst ist nicht gleich Angst Wenn wir von Angst sprechen ist es wichtig, zwischen rationaler und irrationaler Angst zu dif- ferenzieren. Die rationale Angst ist ein natürliches Gefühl, welches uns hilft, gefährliche Situationen zu erkennen und zu meiden. Von einer irrationalen Angst spricht man vor allem dann, wenn das Gefühl überhandnimmt und unseren Alltag so bestimmt, dass ein normales Leben oder Verhalten nicht mehr möglich ist. Wenn du zum Beispiel in der Stadt sitzt, einen Kaffee trinkst und Angst davor hast von einer Lawine verschüttet zu werden, ist dies eine irrationale Angst. Wenn du allerdings bei Lawinenwarn- stufe 3 am Berg bist und dir überlegst in einen unverspurten, steilen Hang reinzufahren ist die Angst durchaus be- rechtigt. Rationale Ängste sind sinnvoll und lebenswichtig – vorausgesetzt wir können die Angst regulieren oder spre- chen von Respekt. Keine Macht der Angst Wie reguliere ich das Gefühl Angst? Im Wesentlichen geht es darum, wie körperliche Reaktionen, unsere Wahr- nehmung und unsere Gedanken sich ge- genseitig verstärken und Angst auslösen können. Welche Strategie dir am besten hilft ist immer individuell. Manchen reicht es kognitiv, also rein mit Gedan- ken gegenzusteuern. Anderen wiederum hilft es, im Verhalten einzugreifen, um den Absprung aus dem Teufelskreislauf zu schaffen und der Angst die Macht zu nehmen. Hier heißt es ausprobieren und üben, um das für sich beste „Gegenmit- tel“ zu finden. Anregungen und Inspira- tionen findet ihr im Werkzeugkoffer. Die Höhenangst Die Höhenangst oder Akrophobie ist kein seltenes Phänomen. Das ist schon mal gut, denn das bedeutet, du bist damit nicht allein. Während andere den Ausblick auf einem schmalen Grat oder dem Gipfel genießen, bekom- men andere bereits weiche Knie, wenn sie ein paar Stufen auf einer Leiter erklimmen und in die Tiefe blicken. Aber auch hier ist die Höhenangst aus evolutionärer Sicht ein Schutz zum Überleben. Die Höhenangst gehört zu den spezifischen Ängsten, die sich nur auf ganz bestimmte Situationen und Objekte beschränken lassen. Für manch einen hilft es schon, wenn er ein paar Latschenäste hat, um sich fest- zuhalten oder am Seil gehen kann. Für andere wiederum ist die Angst so stark, dass es zu Blockaden am Berg kommen kann. Sackgasse. Kein Vor, kein Zurück. Wer die Höhenangst überwinden will, muss sich seinen Ängsten stellen, denn Vermeidung verstärkt die Angst. Dabei empfehle ich, sich professionelle Hilfe zu holen. Die Erfolgschancen bei einer Expositionstherapie im Rahmen einer verhaltenstherapeutischen Psychothe- rapie stehen sehr hoch. Man begibt sich mit Unterstützung eines/r Therapeu- ten/in, in die gefürchtete Situation. Der Klient erlebt, dass seine Befürchtun- gen sich nicht bewahrheiten und die Angst allmählich abnimmt. Durch eine wiederholte Konfrontation der furcht- einflößenden Situation kann man die Höhenangst besiegen oder zumindest besser damit leben und wieder mehr Spaß am Berg haben. Caja Schöpf a v e o B a g O - k c o t S e b o d A l : k fi a r G