So biken die Profis

5 Fragen, 5 kurze Antworten.

von Agathe Paglia

Hier verraten echte Mountainbike-Experten, wie sie eine Tour planen, was in den Rucksack gehört, welchen Reifentyp sie favorisieren, und wie sie sich für eine mögliche Panne wappnen.

Andrea Hahn

Die 53-jährige Sportwissenschaftlerin aus Konstanz ist Mitbegründerin  und -inhaberin der Bike Agentur. Seit 25 Jahren ist sie Mountainbikerin und am liebsten auf technisch anspruchsvollen Flow Trails in einsamer, alpiner Landschaft unterwegs.

Wie planst du eine mehrstündige Querfeldeintour?
Ich liebe es, neue Strecken auszuprobieren oder Touren nachzufahren, die mir Freunde empfehlen. Dabei bin ich immer auf der Suche nach Übergängen, die mich reizen. Ich studiere Karten, durchforste Internet und Portale nach allem, was ich finden kann, lade mir den Track aufs Handy – und los geht’s. Aber eine Landkarte habe ich trotz aller Technik immer dabei.

Was steckt bei dir immer im Rucksack?
Sicher dabei sind ein Erste-Hilfe-Set und ein geladenes Handy – das ist Navigation, Notfallhelfer und Fotoapparat in einem. Am Gipfel angekommen, brauche ich immer ein trockenes Shirt und eine Windjacke, sonst kann ich meine Brotzeit nicht ausreichend genießen und das ist ein Ritual für mich: Denn am Berg schmeckt es immer am besten. Auch Protektoren habe ich immer dabei. Nur so bike ich entspannt und mit viel Genuss.

Welche Kleidung ist unverzichtbar für dich?

Der Helm zum Schutz des wichtigsten Körperteils ist unverzichtbar. Geschützte und warme Hände sind es ebenso. Lange Handschuhe sind für mich daher Pflicht. Eine Windjacke und eine gute Sonnenbrille ebenfalls.

Welcher Reifen-Typ bist du?
Die eierlegende Wollmilchsau natürlich. Ich brauche Reifen für alle Spielarten und ein Bike, das ich kenne, auf dem ich mich wohlfühle. So muss ich nicht jedes Mal überlegen, welches Bike ich heute nehme, um mich dann auf der Tour zu fragen, ob das andere nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre.

Pannen passieren: Ein Tipp aus deinem privaten Schatzkästchen?

Flickzeug, Reifenmilch, Pannensalami und Werkzeug aus dem Rucksack nehmen und ran ans Werk! Das ist kein Hexenwerk.

Harald Philipp

Der 35-jährige ist ein Mountain­bike-Abenteurer, Bike-Bergsteiger und Pfad-Finder – sei es auf den Berggipfeln rund um seine Wahlheimat Innsbruck oder Nordkoreas, in Sibirien oder den höchsten Pässen des Himalayas. In Multimedia-Vorträgen berichtet er von seinen abenteuerlichen Reisen und von den Geschichten am Wegesrand. Das tut er sehr authentisch und mit viel Selbstironie.

Wie planst du eine mehrstündige Biketour?
Ich plane mit Lücke. Das mache ich ganz bewusst. Natürlich schaue ich mir die Region im Netz oder auf Karten gut an, prüfe genau, was sicherheitsrelevant ist und auf welche Routen ich notfalls ausweichen könnte, doch ich plane eben nicht alles haarklein. Ich will offen bleiben – bin ein „Pfadfinder“.

Was steckt bei dir immer im Rucksack?

Ich lasse eher weg. Ich nehme nie ein GPS-Gerät mit, denn ich liebe das Abenteuer. Mein Handy ist zwar dabei, aber ausgeschaltet im Rucksack. Immer dabei ist ein Fernglas, denn es ist einfach großartig, zwei Stunden am Berg zu sitzen und durchzuschauen.

Welche Kleidung ist unverzichtbar für dich?
Eine Regenjacke, mein Helm, aber keine Protektoren. Ich fühle mich nach 22 Jahren Erfahrung einfach sehr sicher auf dem Bike und stürze im Schnitt nur einmal pro Jahr. Mein Anspruch ist es, möglichst sicher und elegant zu biken. Fühlt es sich nicht mehr gut an, steige ich ab. Auf einen Sturz möchte ich mich gar nicht erst vorbereiten, weder mit Körperschutz noch mental.

Welcher Reifen-Typ bist du?
Ich fahre meist auf dem Vorderrad, brauche hier also viel Grip. Aktuell ist ein 2,5 Zoll dicker Schwalbe „Magic Mary“ aufgezogen, also richtig griffig und grobstollig. Hinten mag ich es gern spielerisch und glatt, ich rutsche gern über den Fels. Das tue ich gerade mit einem verspielten „Rock Razor“.

Pannen passieren: Ein Tipp aus deinem privaten Schatzkästchen?
Pannen können ganz unterschiedlich sein, das ist schwer zu beantworten. Ich habe immer ein kleines Werkzeug-Set dabei. Eine Art MacGyver-Trick hatten wir bei einer Tour, als wir den gebrochenen Schnellspanner vom Bike eines Kollegen mit einer Schraube aus seinem Klickpedal-Schuh repariert haben.

Lars Adam

Der 41-Jährige arbeitet als Bike-Guide für Radurlaub Zeitreisen. Radfahren war schon immer sein Steckenpferd. Seit zwölf Jahren ist er Mountainbiker und liebt es, auf naturbelassenen, abwechslungsreichen Trails zu biken, egal wo.

Wie planst du eine mehrstündige Querfeldeintour?
Um mehr zur Region zu erfahren, surfe ich zunächst im Netz. Biker-Foren oder Seiten von Tourismusverbänden informieren schon recht gut. Danach schaue ich auf digitale und analoge Karten. Reicht das alles nicht, um mir ein gutes Gefühl zu geben, suche ich Kontakt zu lokalen Bikern oder Guides. Das ist immer die zuverlässigste Adresse für eine gute Planung.

Was steckt bei dir immer im Rucksack?
Immer dabei sind ausreichend Wasser und Verpflegung, etwas Werkzeug für kleinere Reparaturen und das Handy mit allen wichtigen Kontakten und ganz wichtig: mit vollem Akku. Wechselklamotten, eine Kopie vom Personalausweis und ein kleines Erste-Hilfe-Set packe ich auch ein. Sogar etwas Geld – sei es für einen Cappuccino oder im Notfall für ein Taxi, wenn gar nichts mehr geht.

Welche Kleidung ist unverzichtbar für dich?
Auf jeden Fall der Helm, Langfingerhandschuhe und eine Brille. Ohne diese drei Dinge geht bei mir gar nichts. Und selbst wenn es warm ist, habe ich eigentlich immer eine Windjacke und ein Wechselshirt dabei.

Welcher Reifen-Typ bist du?
Heutzutage gibt es Reifenkombinationen, die nahezu alle Eigenschaften von gutem Grip über wenig Rollwiderstand bis zu Pannenschutz bieten. Ich tausche nicht gerne Mäntel und fahre, was sich gerade bietet und gut funktioniert – dabei bleib ich dann. 

Pannen passieren: Ein Tipp aus deinem privaten Schatzkästchen?
Ein gründlicher Materialcheck vor Beginn der Tour ist der beste Pannenschutz. Wenn dann doch mal was passiert, heißt es, Ruhe bewahren und die Panne niemals in Eile beheben. Zeit für mögliche Pannen sollte in die Tour-Planung immer einkalkuliert werden.